Karpaltunnelsyndrom

Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?

Das Karpaltunnelsyndrom ist mit Abstand das häufigste Engpasssyndrom. Es handelt sich um eine Schädigung des Nervus medianus. Leitet man den Begriff aus der griechischen und lateinischen Sprache her, dann würde dies bedeuten, dass eine Mehrzahl von Symptomen an einer „Sehne“ (Synonym für Nerv) in der Mitte liegend zusammenlaufen.

Tatsächlich ist der Nervus medianus der mittlere von drei Unterarmnerven. Die anderen heißen Nervus ulnaris und Nervus radialis. Zusammen mit dem Nervus ulnaris verläuft der Nervus medianus auf der Hohlhandseite des Handgelenks. Der Nervus medianus verläuft im Gegensatz zum Nervus ulnaris unter einem Band, dem Retinaculum flexorum gemeinsam mit den Fingerbeugesehnen in die Hohlhand. Dieser Kanal wird Karpalkanal genannt. Der Nerv ist an der Hand zuständig für das Gefühl am Daumen, am Zeigefinger, am Mittelfinger sowie an der daumenseitigen Hälfte des Ringfingers. In seiner sensiblen Versorgung ist der Ringfinger geteilt. Der über dem Retinaculum flexorum verlaufende Nervus ulnaris versorgt die kleinfingerseitige Hälfte des Ringfingers und den kleinen Finger sensibel. Hier ergeben sich entscheidende Möglichkeiten für die elektrophysiologische Diagnostik des Karpaltunnelsyndroms (s.u.).

Motorisch versorgt der Nervus medianus Muskeln am Daumenballen und wenige weitere Handmuskeln. Ist der Nerv geschädigt, so stellen sich Schmerzen in den angegebenen Bereichen ein. Bei ausgeprägten Erkrankungen sind auch das Gefühl und die Kraft der vom Nervus medianus versorgten Muskeln beeinträchtigt.

Wie äußert sich ein Karpaltunnelsyndrom?

Charakteristische Folge eines Karpaltunnelsyndroms ist die Brachialgia paraesthetica nocturna: Oft mehrfach während einer Nacht werden Betroffene durch unangenehme Parästhesie in den Händen geweckt, die als Kribbeln und eingeschlafenes, z.T. schmerzhaftes Gefühl oder Schwellungsempfindung, beschrieben werden und die nach Schütteln oder Massieren der Hände nachlassen. Manchmal treten bis zur Schultergegend ausstrahlende Schmerzen auf, insbesondere dann, wenn man am Tag zuvor anstrengend gearbeitet hat. Oftmals bemerken Betroffene am Morgen eine Ungeschicklichkeit und ein Steifigkeitsgefühl der Finger, oder aber sie empfinden ihre Hände als geschwollen. Unter Umständen haben sie Probleme etwas zu- oder aufzuknöpfen. Bei länger dauerndem oder schwererem Karpaltunnelsyndrom kann, wie bereits erwähnt, das Gefühl in den Fingern beeinträchtigt sein, so dass die Fingergeschicklichkeit leidet. Bei versäumter Behandlung kann es sogar zu einer Schwächung der Hand und einer Verschmächtigung der Daumenballenmuskulatur kommen.

Spätsymptome äußern sich in deutlichen sensiblen Ausfällen im vom Nervus medianus versorgten Innervationsgebiet (Versorgungsgebiet, zu Beginn des Karpalsyndroms zeigt sich dieses nur an den Fingerkuppen) und an einer Atrophie (Muskelschwund) des Thenars (Daumenballen). Bei einer Parese (Lähmung) der Daumenballenmuskulatur (Musculus abductor pollicis brevis) ist das sog. Flaschenzeichen positiv: Bei dem Versuch eine Flasche zu umgreifen, verbleibt zwischen dieser und der Interdigitalfalte eine Lücke. Häufig geben Betroffene bei Druck auf den Karpaltunnel Schmerzen oder sogar in das Medianusgebiet ausstrahlende Parästhesien an.

Wie stellt man nun die Diagnose eines Karpaltunnelsyndroms?

Schon die charakteristische Anamnese (Beschwerdeschilderung) einer Brachialgia paraesthetica nocturna erlaubt die Diagnose eines Karpaltunnelsyndroms mit großer Wahrscheinlichkeit.

Bei der neurologischen Untersuchung zeigt sich ein positives Hoffmanntinel`sches-Zeichen über den Karpalkanal sowie eine Sensibilitätsstörung der Oberflächensensibilität im Innervationsgebiet der Nervus medianus. Der Phalentest ist positiv. Das heißt, bei längerfristiger Anteflexion im Handgelenk und einer damit verursachten zusätzlichen Kompression des Nervus medianus im Karpalkanal, kommt es zu zusätzlichen Kribbeldysästhesien mit einer Latenz von wenigen Sekunden.

Bei den motorischen Prüfungen sind der Musculus abductor pollicis brevis und der Musculus opponens pollicis schwach. Es gibt eine Fülle von elektrophysiologischen Messungen, die zur Anwendung kommen.

Die anatomische Besonderheit, dass der Nervus medianus unter dem Retinaculum flexorum und der Nervus ulnaris über dem Retinaculum flexorum verlaufen und beide zum Ringfinger führen, erlaubt uns beim Ableiten der sog. sensibel antidromen Neurographie auf der Grundlage der physikalischen Tatsache, dass Geschwindigkeit gleich Weg durch Zeit ist, einen Vergleich der Geschwindigkeiten zwischen der Nervenleitgeschwindigkeit vom Nervus medianus und ulnaris zum Ringfinger. Da der Nervus medianus unter dem Retinaculum flexorum im Karpalkanal gedrückt wird, wird bei einem Karpaltunnelsyndrom verständlicherweise der Nervus medianus eine verlangsamte Nervenleitgeschwindigkeit aufweisen. Diese Untersuchungsmethode hat mein ausbildender Chefarzt, Herr Prof. Dr. Vogel, vor vielen Jahren selbst entwickelt und etabliert.

Darüber hinaus werden andere elektrophysiologische Messungen, wie die motorische Medianus- und Ulnarisneurographie und eine Elektromyographie, d.h. eine elektrophysiologische Untersuchung mit einer konzentrischen Nadelelektrode zur Untersuchung der Muskelaktionspotenziale in den vom Nervus medianus versorgten Muskeln zur Differenzialdiagnostik von Läsionen der Nervenwurzeln C6 und C7 durchgeführt.

An welche wichtige Differenzialdiagnostik auf neurologischem Gebiet ist zu denken?

Oftmals kommen Karpaltunnelsyndrome zusätzlich auf dem Boden eines sog. polyneuropathischen Syndroms bzw. bei Polyneuropathien vor.

Hier findet sich eine generelle Verlangsamung der peripheren Nervenleitgeschwindigkeit auf der Grundlage einer generellen Störung des peripheren Nervensystems. Das hat natürlich zur Folge, dass auch der Nervus medianus im sprichwörtlichen Sinne ohnehin schon von seinen Ernährungsbedingungen „geschwächt“ ist und den Druck des drückenden Bandes nicht recht widerstehen kann. Aus diesem Grunde sollte bei jedem Karpaltunnelsyndrom auch eine Polyneuropathiediagnostik erfolgen.

Was sind nunmehr die Ursachen eines Karpaltunnelsyndroms?

Oftmals treten Karpaltunnelsyndrome bei Frauen in der Zeit der Menopause oder in der Schwangerschaft auf. Dies wird auch auf hormonelle Faktoren und auf die Tatsache von Wassereinlagerungen und Gewebsschwellungen im Karpalkanal zurückgeführt. An internistischen Diagnosen, die leider im klinischen Alltag auch von Internisten und Allgemeinmedizinern selber oftmals sehr unterschätzt werden, sind eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und ein Diabetes mellitus, eine Dialysebehandlung bei Nierenfunktionsstörungen und rheumatologische Erkrankungen zu nennen. Eine seltene Erkrankung der Nieren, nämlich die Amyloidose, kann ebenfalls zu Grunde liegen.

Insbesondere die Hypothyreose der Schilddrüse macht einen Großteil an möglichen Ursachen aus. Hier bedarf es einer genauen Untersuchung der Schilddrüsenparameter. Die in Praxen üblichen Blutentnahmen der Routineparameter reichen bei weitem nicht aus. Erst die Antikörperbestimmungen im Blut sind in der Lage, eine Hashimoto-Thyreopathie aufzudecken, als Frühsymptom von Schilddrüsendisfunktionsstörungen. Dann ergeben sich hervorragende zusätzliche therapeutische Möglichkeiten der Behandlung der Grundkrankheit.

Wie behandelt man ein idiopathisches Karpaltunnelsyndrom?

Idiopathisch heißt in der Medizin immer ein aus sich heraus entstandenes, in seiner Ursächlichkeit nicht auf eine andere Krankheit oder Ursache zu beziehendes Phänomen:

Natürlich sollte das Handgelenk, insbesondere nachts, mit einer Orthoflex-Bandage nach Thämert ruhiggestellt werden. Dies reicht aber bei weitem nicht aus. Selbstverständlich sollten Maßnahmen zur Abschwellung und zur antiödematösen Therapie unternommen werden. Dies ist auf naturheilkundlicher Basis mit den Mitteln der Phytotherapie, phytotherapeutischen Infusionen und der Traditionellen Medizin sehr gut möglich.

Ernährungsmedizinisch hat sich bewiesen, dass dem Nervus medianus bestimmte orthomolekulare Substanzen fehlen, die dringend substituiert werden. Mit diesem Dreifachprogramm: Ruhigstellung des Nervs, ernährungsmedizinische Stärkung des Nervs von innen und abschwellende naturheilkundlich fundierte Maßnahmen von außen, gelingt es oftmals, ein operatives Verfahren zu umgehen.

Bei einer Operation würde das Retinaculum flexorum durchtrennt. Dies geschieht in der Regel unter örtlicher Betäubung. Bei ungefähr 70 – 80% der Patienten tritt ein recht gutes Ergebnis ein. Nach der Operation sollte die Hand bis zu zwei Wochen ruhiggestellt werden, wobei der Patient schon wieder beginnen kann, seine Finger zu bewegen.

Doch: Die meinem gleichseitigem Dreieck (Logo Schulmedizin, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin (Energetische Medizin)) entsprechende Therapie wird von mir vertreten und führt in der Regel oftmals zum Erfolg – ohne Operation!

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Ihr Praxisteam der Praxis Dr. Stahl und Dr. Zimmermann