Viele Menschen klagen in der Winterhalbzeit über regelmäßig wiederkehrende Befindlichkeitsstörungen wie Tagesmüdigkeit und Schläfrigkeit, Antriebsarmut und Adynamie, depressive Verstimmungen, ein gesteigertes Schlafbedürfnis sowie einen vermehrten Kohlenhydrat-Hunger (also „Lust auf Süßes“).
Diese Symptome sprechen für das Vorliegen einer so genannten Lichtmangeldepression oder auch saisonal abhängigen Depression („Winterdepression“).
Erst seit wenigen Jahren ist dieses Krankheitsbild in die internationale Klassifikation von Erkrankungen aufgenommen worden. Die saisonal abhängige Depression unterscheidet sich durch einige Charakteristika von den sonstigen Depressionen. Hierzu gehören vor allem das erhöhte Schlafbedürfnis sowie der gesteigerte Appetit und die regelmäßige Wiederkehr in der dunklen Jahreszeit.
Bei Dunkelheit produziert unser Gehirn eine Substanz, die müde macht. Diese Substanz heißt Melatonin. Unter Lichteinfluss wird die Melatoninproduktion gestoppt. Aus diesem Grunde lassen sich saisonal abhängige Depressionen hervorragend mit Lichttherapie behandeln.
So funktioniert die Lichttherapie
Meistens wird als Lichtquelle ein fluoreszierendes Licht verwendet, das das gesamte Spektrum mit Ausnahme des ultravioletten und infraroten Bereiches beinhaltet und aus 4 bis 8 40-Watt-Leuchtstoffröhren stammt.
Hinter den Leuchtstoffröhren befindet sich eine reflektierende Oberfläche und das Licht wird durch einen Plastikschirm abgegeben, der es zerstreut, um eine Blendung zu vermeiden und um sämtliche für das Auge schädlichen Spektralanteile des Lichtes auszufiltern.
Die Lichttherapie wird durchgeführt in einem Abstand von ca. 90 cm. Pro Minute sollte der Patient mehrfach in die Lichtquelle schauen. Es gibt unterschiedliche Lichttherapiegeräte mit Lux-Stärken von 2.500, 5.000 und 10.000 Lux. Je höher die Luxzahl eines Lichttherapiegerätes ist, umso kürzer ist die Zeit der zu verordnenden Lichttherapie.
Therapeutische Wirksamkeit der Lichttherapie
In den letzten Jahren haben große internationale Studien die therapeutische Wirksamkeit der Lichttherapie absolut belegt. Wir kennen die neuroanatomischen und biochemischen Komponenten, die beim Einwirken von Licht auf die Netzhaut wirken und spezifische Strukturen in unserem Gehirn aktivieren. Die therapeutische Wirksamkeit der Lichttherapie ist heute biochemisch und neuroanatomisch eindeutig zu belegen.
Die Lichttherapie wird bei folgenden Erkrankungen angewandt:
1. Saisonal abhängige Depression
2. Kopfschmerz-Syndrome
3. Prämenstruelles Syndrom
4. Schlafstörungen